Textfassung in Arbeit:
Die beste aller Welten
Ein intermedialer Theaterabend, dessen Spannungsfeld zwischen der Annahme, dass wir die beste aller Welten als zentralen Suchbegriff der westlichen Kultur immer nur suchen können ohne jemals dort anzukommen1 einerseits und dem Glauben, dass wir bereits in der besten aller möglichen Welten leben2 andererseits, verläuft.
… Ohne das fremde wäre es nie geschehen. Ohne das feindliche wäre es nie irgendwohin gekommen. Das und das und das würde perfekt fungieren, aber ohne spannung, ohne kraft, ohne seine einzelnen teile, seine regeln aufs spiel zu setzen. Ohne vorstöße. Ohne verwirrung. Ohne fehler und seitensprünge, fallen und möglickeiten. Was sein bekam würde niemals wesen bekommen, wenn nicht das wesensverschiedene existierte und aus seinem überschuß den tod so langsam verteilte, daß er leben ähnelte. So anders jetzt, da es bloß ähnelt. So verwandelt. …3
1 Gerhard Schulze: Die beste aller Welten. Wohin bewegt sich die Gesellschaft im 21. Jahrhundert?; Carl Hanser Verlag München Wien 2003; S. 11, 12
2 Gottfried Wilhelm Leibniz( 1646 – 1716): Die Theodizee – Versuch über die Güte Gottes, die Freiheit des Menschen und den Ursprung des Übels, 1710.
3 Inger Christensen: det / das (1969), Prologos, S. 11, 12; aus dem Dänischen von Hanns Grössel; Kleinheinrich, 2002, Münster

Die in Arbeit befindliche Operation am offenen Herzen zwischen prädisruptiven Hysterien und postdisruptiven Traumata, gefühlten Wahrheiten und alternativen Fakten, zwischen Jahwe, Gott und Allah, zwischen Abstiegskampf und Selbstoptimierung, zwischen Gesichtserkennung und Gesichtsverlust, zwischen Prometheus und Frank’n Further… lässt eine maximal heterogene und ambivalente Erkundung und Hinterfragung von Zukunftsvorstellungen und Vorhersagen erwarten, erhoffen, befürchten…
Textfassung: Claus Worenski

Generalprobe: Hoffnung Glaube Liebe
english version below
Ein Film-Theater-Abend mit zwei Theater-Teilen und drei Kurzfilmen, 2006/07
Textfassungen, Regie, Produktion: Claus Worenski


Premiere: 15.11.2006, Brotfabrik, Berlin
Weitere Vorstellungen: Theaterdiscounter Berlin, Reihe ‚Rohstoffe‘ und 100°-Festival 2007
Die Theaterproduktion wurde gefördert vom Kulturamt Pankow.
Textvorlage für die Theaterteile war der Lyrikzyklus ‚det/das‘ von Inger Christensen, aus dem Dänischen von Hanns Grössel. Kleinheinrich Verlag, Münster 2002.
(…) Das 1969 in Rom geschriebene Weltgedicht ‚det/das‘, das als Hauptwerk der dänischen Systemdichtung gilt, wirkt wie ein poetischer Schöpfungsbericht, der die Balance zwischen Sinnlichkeit und Abstraktion hält. Inspiriert von Chomskys Sprachtheorie und von den Naturwissenschaften kreist es um die Natur selbst, in der der Mensch nicht mehr im Mittelpunkt steht, sondern die Evolution, die Überwindung von Angst und die Liebe. Es ging Inger Christensen ums Ganze. (…)
aus: Dorothea von Törne, Die Welt online, 06.01.2009
Textvorlage für die Filmteile waren zwei Erzählungen von Fjodor M. Dostojewskij: ‚Der Traum eines lächerlichen Menschen‘ und ‚Der Großinquisitor‘ aus dem Roman ‚Die Brüder Karamasow‘.



Wir sind die Liebenden. We want the world and we want it now!
aus dem Lyrikzyklus ‚det/das‘ von Inger Christensen
Zusammenschnitt der Theater-Teile
Montage aus zwei Inszenierungen im Theaterdiscounter Berlin:
in der Reihe ‚Rohstoffe‘ (2006) und auf dem 100°-Festival (2007).
Schauspieler Theaterteile
Inszenierung Brotfabrik und 100°-Festival:Stefanie Roße,
Annette Höpfner, Simon Gläsner, Claus Worenski
Inszenierung Theaterdiscounter, Reihe ‚Rohstoffe‘: Stefanie Roße, Isabell Raspe, Marcus Staab Poncet, Claus Worenski
Regieassistenz: Jasmin Schöler
Licht/Ton: Stephan Bauske
Bühne: Caus Worenski
Kostüm: Claus Worenski, Jasmin Schöler
Textfassungen, Regie, Produktion: Claus Worenski
Mit Dank für die Unterstützung von Mathias Horn und Stefan Wolf/ORPHTHEATER, Uwe Schmieder, Antje Görner, Eckart Seilacher, Florian Gradmann.
©Fotos: Klaus Lange / Markus Lieberenz
Pressetext
Ein lächerlicher Mensch probt mit drei Wesen, die Menschen zum verwechseln ähnlich sind, den Grosseinsatz. In einem Spiel auf Leben und Tod wollen sie die Träume und Visionen der Menschheit zu Ende denken. Immer wieder wappnen sie sich neu, werfen neue, unbedachte, einfache Fragen auf die Bühne die die Welt bedeutet. Bei der Generlaprobe des Einsatzes werden sie jedoch mit der Realität konfrontiert und sehen sich gezwungen, ihre Strategie zu ändern bis sich Glaube in Hoffnung, Hoffnung in Liebe und Liebe in Terror verwandelt.
Mit drei Filmen und zwei Theaterteilen wird Claus Worenski die Fährte jener ganz persönlichen, hochpolitischen Frage aufnehmen, wer für was wieweit zu gehen bereit ist: Kann Glaube Berge versetzen, führen Wege daran vorbei, ist Sprengstoff nötig?
Eckart Seilacher
Aus dem Programmheft
Wenn ich mit Menschen- und Engelszungen redete und hätte die Liebe nicht, so wäre ich ein tönendes Erz oder eine klingende Schelle. Und wenn ich prophetisch reden könnte und wüsste alle Geheimnisse und alle Erkenntnis und hätte allen Glauben, sodass ich Berge versetzen könnte, und hätte die Liebe nicht, so wäre ich nichts. (…) Nun aber bleiben Glaube, Hoffnung, Liebe, diese drei; aber die Liebe ist die größte unter ihnen.
Bibel, NT, 1. Korinther 13, Das Hohelied der Liebe
…von Stund‘ an trachtet nach Blut, Gedanken, oder seid verachtet.
aus: Hamlet, IV. Akt, IV. Szene, William Shakespeare
Schließe dein leibliches Auge, damit du mit dem geistigen Auge zuerst siehst dein Bild. Dann fördere zutage, was Du im Dunkeln gesehen, dass es zurückwirke auf andere von außen nach innen.
Caspar David Friedrich
Spricht man zu ihnen: ‚Stiftet nicht Verderben auf der Erde‘, so sprechen sie: ‚Wir sind ja die Rechtschaffenen.‘
Koran, Sure 2, 11(10)
Der kleine Gott hatte lange geschlafen. Als der Bildermacher vorsichtig die
Türe öffnet und zwei Schritte in den Raum kommt, sitzt der kleine Gott auf der Bettkante und betrachtet seine Hände.
‚Ich habe dich schon kommen hören, Bildermacher. Was ist?‘
‚Ich habe neue Bilder gemacht.‘
‚Noch mehr Bilder? Was soll ich damit? Es gibt schon mehr als genug.‘
‚Diese solltest du sehen.‘
Der kleine Gott und der Bildermacher gehen in den Raum, in dem die Bilder gemacht werden.
‚Was soll das, Bildermacher? Ich sehe keine Bilder. Außer dir und mir ist
hier gar nichts. Wo sind deine neuen Bilder?‘
‚Gerade eben waren sie noch da.‘
Der kleine Gott und der Bildermacher, Claus Worenski

english version
Dress rehersal: Hope Faith Love
A film-theatre-performance with two theatre parts and three short movies: the short movie-triology HOFFNUNG GLAUBE LIEBE (HOPE FAITH LOVE).
We are the Lovers. We want the world and we want it now!
from the lyric circle ‚det/das‘ (‚it‘) by Inger Christensen
Performed 2006/07 in Theaterdiscounter Berlin, Brotfabrik Berlin,
100°-Festival Berlin.
The text version of the theatre parts is based on the lyric circle
‚det/das‘ (‚it‘) by Inger Christensen.
The theatre production was promoted by Kulturamt Pankow/Berlin.
The theatre-performance is available only in german language.